Erinnerung bewahrt: Patenkompanie pflegt Kriegsgräber in Bad Liebenstein

Gastbeitrag von Stefanie Kießling

Der Bad Liebensteiner Friedhof ist ein Ort persönlicher Trauer, aber auch ein Raum kollektiven Gedenkens. Neben privaten Grabstätten finden sich hier Kriegsgräber aus dem Zweiten Weltkrieg sowie Gräber von Zwangsarbeitern.

Beide Anlagen erinnern an die Opfer von Krieg und nationalsozialistischer Gewalt. Sie sind nicht nur ein historisches Zeugnis, sondern auch eine Mahnung für Gegenwart und Zukunft.

Mehr als 100 bekannte und sechs unbekannte Kriegstote ruhen auf dem Kriegsgräberfeld oberhalb der Trauerhalle. Quadratische in den Rasen eingelassene Grabplatten erinnern heute mit Namen und Lebensdaten an jene, die vor über 80 Jahren für einen Krieg ihr Leben ließen, der von Deutschland ausging.

Nicht weit davon entfernt ragt ein obeliskartiger Grabstein mehrere Meter in die Höhe. Auf ihm sind 18 namentlich bekannte und fünf unbekannte sowjetische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, auch Kinder, vermerkt, die während des Zweiten Weltkrieges in Bad Liebenstein den Tod und ihre letzte Ruhe fanden. Sie sind rund um den Grabstein bestattet.

Bei der angemessenen Pflege dieses Erinnerungsortes hat die Stadt Bad Liebenstein jetzt tatkräftige Unterstützung der 4. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 391 aus Bad Salzungen erhalten.

Die Soldaten der Patenkompanie haben auf dem Gräberfeld die Steinplatten freigeschnitten und aufwendig gereinigt, sodass die Namen der Kriegstoten wieder gut sicht- und lesbar sind.

Auch am Zwangsarbeitergrab haben sie Reinigungsarbeiten durchgeführt. Diese sollen bei einer nachfolgenden Pflegeaktion auch an den diesmal nicht erreichbaren Stellen in der Höhe fortgesetzt werden.

Bürgermeisterin Susanne Rakowski zeigte sich beeindruckt von dem Engagement der Soldaten, die sich, wie Oberstabsfeldwebel Ivo Gutkowski berichtete, alle freiwillig für diese Aufgabe gemeldet haben.

Thomas Mieling, Verbindungsmann für die Patenschaft und Mitarbeiter der Stadtmeisterei, sorgte dafür, dass die Helfer das nötige Arbeitsmaterial zur Verfügung hatten.

Auch Henrik Hug, Landesgeschäftsführer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Thüringen war während des Einsatzes vor Ort und konnte wertvolle Informationen zu der Anlage in Bad Liebenstein beisteuern.

Hintergrund

Das „Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“ stellt die Kriegsgräber unter besonderen dauernden Schutz.

Es dient der Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft und der Gewährleistung, dass diese Gräber dauerhaft erhalten bleiben.

Die 4. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 391 hatte 2023 bereits eine Pflegepatenschaft für die Kriegsdenkmäler in Bad Liebenstein und allen Ortsteilen feierlich unterzeichnet.

Als sie bei den 2024 durchgeführten Arbeiten feststellte, dass es hier neben den Denkmälern auch Kriegsgräber gibt, bot die Bundeswehr ebenfalls ihre Unterstützung an, die man bei der Stadt gerne annahm.